Der Begriff Agilität hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Buzz-Word entwickelt. Ursprünglich im Softwareumfeld etabliert, gibt es mittlerweile kaum noch einen Wirtschaftsbereich, in dem nicht agil gearbeitet oder geplant wird. Schaut man genauer hin, weichen Wunsch und Wirklichkeit nicht selten voneinander ab – zu verlockend ist das Bedürfnis zumindest kommunikativ auf der agilen Welle mitzuschwimmen.
Auch in der Strategieberatung begegnet man der neuen agilen Arbeitsweise immer öfter. Dabei ist es zunächst wichtig, das Thema Agilität im Hinblick auf die Strategieplanung sinnvoll einzuordnen. Denn gerade im Bereich der Strategieentwicklung gehören Kontinuität und Fokus zu den ultimativen Erfolgsfaktoren Keinesfalls darf Strategie zu Beliebigkeit verkommen.
Und dennoch macht der Einsatz agiler Methoden im Rahmen der Strategieentwicklung großen Sinn – mehr noch: Agilität ist im Hinblick auf strategische Fragestellungen nicht mehr weg zu denken. Ein immer dynamischeres Umfeld und kürzere Lebenszyklen von Produkten und Geschäftsmodellen erfordern die agile Weiterentwicklung bewährter Prozesse in der Strategieentwicklung.
So bleiben die Grundpfeiler bestehen, der Weg zur richtigen Strategie wird jedoch effizienter und auch effektiver. So kann beispielsweise die Ausarbeitung der Endergebnisse, wie die Budgetplanung, als agiles Inkrement, also ein verwendbares Produkt oder auch Arbeitsteam verstanden werden. Dieses Arbeitsteam ist breiter aufgestellt als im klassischen Prozess: Nämlich mit Kunden, Mitarbeitern und vor allem dem mittleren Management.
Unsere Erfahrung beim Einsatz agiler Methoden bei der Strategieentwicklung sind nach zahlreichen Optimierungen unseres Ansatzes mittlerweile sehr positiv. Wichtig ist ohne Zweifel eine gewisse Expertise bei der Anwendung agiler Methoden. In verschiedenen Projekten konnten wir jedoch die Effizienz der Planungsprozesse um bis zu 30 Prozent steigern und – noch wichtiger – auch die Umsetzung von Maßnahmen beschleunigen. Der Hintergrund ist, dass es mit agilen Methoden einfacher ist, Stakeholder konstruktiv in alle relevanten Prozesse einzubinden.
Die zentralen Anforderungen des Unternehmens, die jährlichen oder langfristigen Ziele gemäß Planungskalender zu planen und zu dokumentieren, ist eine gute Möglichkeit, diesen Prozess nach agilen Methoden zu organisieren.
Generell sind drei Punkte wichtig:
- Stakeholderorientierung: Durch die Einbeziehung von Kunden, Mitarbeitern und extern Experten wird der Prozess zunächst eventuell aufwendiger, aber hat mehr Realitätsnähe und führt zu einem besseren Ergebnis.
- Transparenz im Planungsprozess hilft alle betroffenen Stellen einzubinden und für eine stärkere Unternehmensidentität zu sorgen.
- Regelmäße Überprüfung und Anpassung vermeidet Fehler und Ressourcenverwendung.
Der vermeintliche Mehraufwand wird in vielfacher Hinsicht kompensiert, durch bessere Ergebnisse, mehr Umsatz und geringere Kosten – weil weniger Fehler gemacht werden und alle Beteiligten an einem Strang ziehen.